Peroneusparese (N. fibularis-Parese)
Anatomie des N. peroneus (fibularis) :
Der Nerv entspringt der Wurzeln L4-S2 und gelangt über den N.ischiadicus zum Oberschenkel . Hier verläuft der N. peroneus communis mit dem N. tibialis, bis sie sich oberhalb der Kniekehle trennen. Der N. peroneus gibt zwei Hautäste ab und zieht nach lateral und umfährt das Fibulaköpfchen von hinten, und teilt sich hier in den N. peroneus profundus, der dann in den Muskulus peroneus longus eintritt und dem N. peroneus superficialis, der die Mm. peronei versorgt, sowie die Haut am lateralen Unterschenkel und Fußrücken. Der Nervus peroneus profundus versorgt auf dem Weg zum Fuß alle Extensoren des Unterschenkels und sensibel nur die Haut im ersten Interdigitalraum.
Die typische Kompressionsstelle befindet sich hinter dem Fibulaköpfchen beim Eintauchen in die Unterschenkelmuskulatur.
Ursache:
Langes Knien oder Übereinanderschlagen der Beine kann Ursache einer Peroneusparese sein. Oft ist kein besonderes Trauma erinnerlich. Selten treten Raumforderungen im Nerv oder in der Umgebung auf. Sehr schlanke Menschen sind häufiger betroffen.
Symptomatik:
Meist spontan auftretende deutliche Fußheberschwäche (Steppergang) ohne Schmerzsymptomatik und meist mit nur geringen Sensibilitätsstörungen im Vorfußbereich. Abzugrenzen von der L5-Symptomatik ist diese Lähmung einerseits durch die fehlenden Schmerzen und auch durch die Schwäche bei der Außenrotation des Fußes, die oft begleitend ist, wohingehend die Innenrotation des Fußes unauffällig ist. Allerdings kann die Symptomatik auch variieren, durch eine unterschiedlieche nervale Versorgung des Beines und auch abnorme Teilung des Nervens, bzw. Höhe der Läsionsstelle. So können über das sensible Areal des N. peroneus profundus Gefühlsstörungen auftreten und auch selten starke Schmerzen.
Diagnostik:
Neben der klinischen Untersuchung dient die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit unter und über dem Fibulaköpfchen gegenüber dem distalen Abschnitt der Diagnose. Dieser Unterschied sollte beim Gesunden nicht mehr als 10 m/s betragen. Im Frühstadium ist noch keine Verzögerung der Leitgeschwindigkeit zu messen. Hier ist eine Amplitudenabschwächung der motorischen Messung direkt im hinter dem Fibulaköpfchen zu verzeichnen. Eine sensible Messung ist nicht möglich.
Differenzialdiagnose:
Differentialdiagnostisch muß man an erste Stelle eine L5-Symptomatik nennen, die meist mit starken Schmerzen zumindest initial einhergeht. Auch eine Polyneuropathie kann sich in einer Peroneusparese ausdrücken, auch einmal einseitig, auch ohne Schmerzen, selten aber ohne ausgedehntere Sensibilitätsstörungen
Konservative Therapie:
Zunächst kann man 4-6 Wochen abwarten, ggf. unter Physiotherapie und eigenständigem Training, ob sich die Lähmung wieder spontan zurückbildet.
Operative Therapie:
Wenn nach spätestens 6 Wochen keine entscheidende Besserung eingetreten ist, besteht eine Operationsindikation. Der Nerv wird hinter dem Fibulaköpfchen aufgesucht und dekomprimiert.
Risiken:
Die Risiken der Operation sind gering: Eine Nervenverletzung sollte bei der Operation nicht vorkommen. Daneben kann es wie bei allen anderen operativen Eingriffen zu einer Nachblutung, Infektion und zu einem Rezidiv kommen, bzw. zu einer persistierenden Restsymptomatik in Abhängigkeit mit der Zeit der bestehenden Kompression und der Ausprägung der Parese.
Ergebnisse:
Die Ergebnisse sind bei regelrechter Durchführung der Operation sehr gut.
Unser Vorgehen:
Wir führen die Operation in Lokalanästhesie in unserer Praxis durch. Dieses ist sehr unkompliziert. Die Patienten können sofort das Bein voll belasten, sollten sich allerdings zwei Wochen körperlich schonen. Am Operationstag wird das Bein gewickelt, schon am nächsten Tag wird die Wunde nur noch mit einem Pflaster versorgt. Der Faden wird nach zwei Wochen gezogen, dann kann auch die Arbeitstätigkeit wieder beginnen. Wir verordnen nach der ersten Woche Krankengymnastik, Übungen mit dem Fuß können aber sofort ab dem ersten postoperativen Tag durchgeführt werden. Die Parese bildet sich innerhalb von Wochen zurück